FROM INQUIRING MIND
TO SHOW MINE
Rainer Mrazek
Gewältigung des Kupferbergbaues
Larzenbach Hüttau
Mein Name ist Rainer Mrazek geb. 14.02.1942 in Eisenerz (Stmk.)
Ich lernte den Beruf des Bergmannes am Steirischen Erzberg. Seit
dieser Zeit faszinierten mich alte Bergbaue sowie die Welt der
Mineralien.
In meiner nun schon 50 Jahre Sammeltätigkeit besuchte ich fast alle zugängigen alte Bergbaue des Bundeslandes Salzburg. Besonderes Augenmerk wurde auf den Goldbergbau gerichtet, wo mir auch besonders gute Funde gelangen. Im Lungau wurden im „Erzbergbau-Radhausberg“ einige alte Stollen wiedergewältigt und ich hatte die Ehre, daran maßgeblich mitzuwirken.
Durch einen Hinweis von Dr. W. Günther (†2019) aus Salzburg wurde ich auf die Kupferbergbaue am Larzenbach aufmerksam. Und im November 1989 wollte ich es versuchen, zusammen mit den Sammlerkollegen Ernst Mitterbacher aus Wals, Herbert Heiss aus Salzburg sowie Wolfgang Schwaighofer aus Rußbach einen der verbrochenen Stollen des Larzenbachreviers wieder zu gewältigen.
Nachdem wir die Erlaubnis des Grundbesitzers Herrn Auer eingeholt hatten, begutachtete ich erst einmal das Gelände, um herauszufinden, wo die Stollen sich befinden könnten. Die Einheimischen konnten dazu nur vage Angaben machen. Mit etwas Glück, einem guten Auge, sowie einem Tag Grabungsarbeiten trafen wir exakt das Mundloch des Georgstollens. Das Stolleninnere war mit Wasser gefüllt. Trotzdem konnten wir etwa 30 m bis zum Dom vordringen. Danach war die Georgstrecke massiv verbrochen.
Da wir jedoch den gesamten Bergbau gewältigen wollten, um die Mineralisation zu erforschen, wurde 1990 der Eingangsbereich des Georgstollens ausgebaggert (von Herrn Christian Hirscher) und danach ausgezimmert. Später wurde eine 40 m lange Rohrleitung gelegt, um die Grubenwässer auszubringen. Einige Zeit danach kamen die Herrn Walter Aschbacher (†2009) aus Salzburg, Anton Derigo (†2007) aus Mauterndorf, Günther Meyer aus Salzburg zu unserer Mannschaft.
Nach dem Erhalt der Schurfbewilligung durch die Berghauptmannschaft Salzburg, sowie einer Wasserrechtsgenehmigung der BH St. Johann/Pg, begann 1990/91 der Angriff auf die verbrochene Georgstrecke. Die Arbeiten gestalteten sich äußerst schwierig und kräfteraubend, musste doch das gesamte Blockwerk und der Schutt händisch gewältigt und ausgebracht werden.
Die Zimmerungen wurden wieder genauso errichtet wie ursprünglich (Polnische Türstock). Der Verbruch war etwa 70 m lang und es wurden etwa 600-650 t Gestein ausgebracht und deponiert. Die ca. 300 Laufmeter Lärchenstämme wurden teilweise von den Hüttauer Bauern gespendet. Die elektrische Anlage für die ersten 50 m wurde von der Gemeinde Hüttau bezahlt (Fa. Grubelnik, Sbg.). Sämtliche übrigen Kosten wurden von uns privat getragen. (öS 250.000,00).
Da wir ja alle berufstätig waren, konnten die Wiedergewältigungsarbeiten nur an den Wochenenden durchgeführt werden. Dadurch dauerte es auch bis zum März 1995 bis uns endlich der Durchbruch gelang und Neuland betreten werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Idee eines Schaubergwerks geboren. Das Berggebäude, das sich uns nun bot, war halb verbrochen und ziemlich gefährlich. Der Vorteil war aber nun, dass sämtliches Bruchmaterial verwendet werden konnte um Stützmauern usw. zu errichten.
Bis Ende 1995 wurden die Strecken „Georg“, „Georg-Oberbau“, „Lettenkluft“ sowie „Mitterlauf“ geräumt, Mauern errichtet, teilweise verzimmert und provisorische Fahrten angebracht. Es konnten einige Werkzeuge aus dem 16. Jahrhundert geborgen werden.
Der Bereich Wasserschacht sowie das Gesenk (10 m unter Bachniveau) standen unter Wasser. Es wurde von der Feuerwehr Hüttau ausgepumpt (3 Tage). Danach wurden auch diese Bereiche geräumt, gesichert und teilweise betonierte Treppen gebaut. Somit waren also zwei Drittel des Bergbaues gesichert und befahrbar gemacht.
Leider verließen mich kurz danach meine Kameraden aus privaten und beruflichen Gründen. Ich sah mich also gezwungen, allein weiter zu machen. Denn einen Bergbau, in diesem Stadium, welcher sich aufgrund seiner prächtigen Erzgänge hervorragend zu Schauzwecken eignet, konnte ich einfach nicht aufgeben.
Deshalb wurde auch 1996 der Verein „Historische Kupferzeche am Larzenbach“ gegründet. Als erster Obmann desselben fungierte Herr Dr. W. Vetters (†2017) von der Universität Salzburg. 1996 wurde der Bergbau durch den Salzburger Geometer Fa. Fleischmann neu vermessen und ein genauer Grubenplan gemacht.1997 im Frühjahr mussten aus sicherheitstechnischen Gründen durch eine Kärntner Firma (Fa. Manschek) 54 Firstanker angebracht werden. Dies im Bereich Wasserschacht, Georg-Oberbau und Lettenkluft.
Nach einer Befahrung durch die Berghauptmannschaft (DI Zach (†)) wurde das Berggebäude vom Georgstollen bis hinauf zum Mitterlauf für den Betrieb eines Schaubergwerks genehmigt.
Am 22.04.1997 wurde das Mundloch des 35 m höher liegenden Barbarastollens mittels eines Spinnenbaggers der Fa. Salchegger ausgebaggert und im Anschluss daran der gesamte Eingangsbereich mit schweren imprägnierten Lärchenstämmen verzimmert.
In 8 Wochen wurde dann von mir mit zeitweiligen Helfern der gesamte Barbarastollen gewältigt und mit starken Stempeln gesichert. Der Niveauunterschied wurde durch betonierte Stufen ausgeglichen.
Am Barbarastollen steht der wohl schönste und mächtigste Kupfererzgang an, welcher in einem Österreichischen Schaubergwerk zu sehen ist. 1998 wurden die elektrische Anlage sowie sämtliche Holztreppen fertiggestellt.
Somit war das gesamte Grubengebäude nach achtjähriger harter Arbeit und einigen finanziellem Aufwand bereit, um es als Besucherbergwerk zu besichtigen, die Eröffnung erfolgte 1998.
GLÜCK AUF!
23. Juni 2019